2024
mal di malle
mal de ti
peter giacomuzzi
heim ade 0
ich flüchte
aus dem fluchthaus
ich lass mich nicht
repatriieren
rematriieren wollen nur
die irren
ich bleibe in
der kanalisation
repatriierung durch die
regierung
auf und davon
heim. at
280524
heim 1
zurück in eine alte zeit
falten im lebensleder
das auto der raum
für das ich
rauch und benzin und musik
und träume
es wird alles gut
ovada menton les ramblas
die fähre
der morgen
endlich es ruht
010624
heim 2
unter den platanen
der mistral
und handke im kopfgepäck
wie war das noch
damals wo alles besser
vietnam grad vorbei
china kambodscha
afrika als block
so war das
mit woodstock
und minirock
mit uns und
mit mir
020624
heim 3
wie eis
glatt das meer
der traum der vernunft
schwebt in den himmel
der reiter vom see
am weißen schimmel
in die falten der zeit
in die tiefen des raums
der drache am grunde des meers
freut sich auf
dich
030624
heim 4
was ist es
das rauschen des wassers
wasser lassen
in mitten der nacht
ein wandeln im schatten der ruhe
die keine stille nie ist
die arbeit
mit nicht artikuliertem wissen
ein küssen der kissen
es woget die welt
040624
heim 5
sprache als tauchen in see
ein leichtdumpes waalen der waale
bedeutungen grüßen und
lösen sich auf
verstehen ist
klang geben dem ganzen
no sense
das chaos die ordnung
der schrei
es fängt immer an
es ist vorbei
050624
heim 6
und das meer nur blau
die linie verschwindet
der himmel nur blau
060624
heim 7
ein engel rettet mich
des nachtens
der inhalt der flasche
entleert in der straße
der sterne
das dunkel der sonne
in träumen erleuchtet
am morgen ein kater
ein schwarzer
kreuzet den weg
070624
heim 8
wilder fenchel wächst
an den mauern aus stein
olivengerippe suchen seit
endlosen zeiten
im boden nach
nass
all die kriege längst
überwachsen
feldherren feldfrauen
jetzt bauern
innen
an den mauern
aus stein wächst
wilder fenchel
080624
heim 9
an einem sonntag
ging der herr zu seiner frau
und fragte
doch antwort gab es keine
du hast herunten deinen job
ich hab das meine
hier zu tun
und über die olivenbäume
die tramontana
eine kühle spur
im hochamt des vertreters
090624
heim 10
an der küstenstrasse
küsste sich ein paar
schade sagte ser
dass wir hier nicht mehr
schade sagte rie
mehr als zweien warn wir nie
lieben ja im maße
doch besser öfter als so rar
100624
heim 11
in den malerischen
in den mittelmeerisch
mediterr und sprünglich
boden und traditionell
ein bierchen ein schnäpslein
billig ists hier
ein heil den torreros
bin wild wie a stier
im urlaub am strand
es bremst dann der sand
die wellen der liebe
ein heil wir sind sieger
wo sind wir gelandet
hier sind wir daheim
bin froh wenns zurückgeht
statt bier gibts dann wein
110624
heim 12
der sommer macht jetzt eine pause
idyllen rinnen wie ein bach
hinunter in das kühle meer
doch die limonen freut es
sie atmen für die nächsten tage
die kraft des wassers
aus den armen ihrer bäume
urlauber*Innen wandeln
nass in den haaren
durch ihre sommerträume
120624
heim 13
la quiete dopo la tempesta
blitzklar die landschaft
gegen den himmel
über dem meer
kriege
mit wem
mit keinem netzwerk
verbunden
ich google
in dem system
während draußen der hahn
seiner potenz
eine stimme gibt
130624
heim 14
die jungen sind jung
und wissen es nicht
die alten sind nicht jung
und wissen es
dazwischen
ist leben
hier zum beispiel
ein sonnenuntergang
und dann wieder
ein aufgang
so ist nie
ein anfang
ohne end
140624
heim 15
ringeltauben turteln
der hahn kräht den morgen herbei
ziegen am felsen meckern
dem fisch ist das einerlei
‿ ‿
— —
der hund bellt
die katz miaut
der esel
das meer
was macht das mensch so um 5 uhr
was macht denn sie
und was wohl er
150624
heim 16
a i n ha i ku
ha to a i ne si lu be
meh ru be ko me n
160624
doch schnell holt es die
westliche schönheitsidee
in die rechte form
heim 17
möven tanzen in den abendhimmel
rauschende feste in blau weiß
viele finden und schwingen sich freudig
ins kommende nest
wenige segeln allein
und still in die nacht
das rot über dem meer
wechselt ins schwarze
morgen ist wieder ein tag
170624
heim 18
und dann verließ mich die lyrik und die gedanken schweiften den steinernen mauern der terrassen entang, bis sie abrupt vor den eingezäunten burgen der ballernden erholungssuchenden anhalten mussten, tief einatmend und zufrieden, dass sich alles auf schales bier, schlechtes essen und ein bisschen sonnenbrand reduzierte.
der rest ist nach wie vor noch lyrik.
zu schlafen mit dem rauschen der wellen
ist wie
genauso ist es
und es wird überleben
180624
heim 19
klimagewandelte renaturierung
porschegelenkter waffenschutz
wo ist die richtung
wo geht es hin
heilige führer*innen
eilige führer
wer gewinnt was
sprachlos
verlierer
190624
gewidmet dem vater, der genau heute, vor 107 jahren, das licht der welt erblickte, und jetzt den ganzen sauhaufen nicht mehr mitansehen muss
heim 20
so lange der felsen am strand
das auge die linse
tastet ihn ab
bis leben hineinkommt
und fische vom stein
ins wasser fließen
200624
heim 21
die tage nun
bewegen sich schon wieder
in richtung kalt und weiß
der wüstensand gibt sich
dem sommer hin und freut sich
auf das kalte eis
gött*innen treibens bunt
im himmel und auf erden
teufl*innen helfen wo es geht
was wird aus uns noch
210624
heim 22
meckernde ziegen
bellende hunde
miauende katzen
und wir dazu
ein flugzeug brummt
ein jetski viel zu laut
im hellen sonnenschein und
dann ruhest du
auch
doch um die ecke
blut und schmerz und wein
wo ist da
heim
220624
heim 23
wie eislaufen
so glatt und
ja
so hätt auch der sohn des herrn
seine pirouetten drehen können
mit helios der sonne zu
in eine runde welt
230624
heim 24
die königin der nacht
nur einmal jedes jahr
im schmuck des abendkleids
und der bauer am morgen freut sich und weiß
es wird auch dieses jahr ein guter sommer werden
der fischer schiebt müde das boot in den hafen
der fang reicht für heute
es ist vollbracht
240624
heim 25
die welt im aug
am bildschirm
im kopf
in den sinnen
aus dem sinn
seh ich das meer
versteh ich die news nicht
julian assange ist frei
was ist es
assange oder das meer
oder beides
oder
250624
heim 26
ob die ziegen schwimmen können
an den steilen abhängen zum meer hin
ein hohn für alle felsen und kletterhallen
und stinken dem himmel entgegen
für alle liehaber*innen
der zickleins und zicken
die böcke bocken und brunften
und schwimmen im glück
260624
heim 27
die vielen gäste sind eine plage
sollten ihr geld hier
und dann
könnten auch online den urlaub
genießen
buchen und klicken
sauber die welt
und wir unser geld
weil ohne
nur oben gehts ohne
world heritage
alles zu
und wieder der gete
warte nur balde
es reimt
270624
heim 28
an den schönsten hängen
villen mit pool
verschlossen alarm
kläffender hund
die jugendlichen an der ecke
schauen sich mit kleinen drohnen
an der prinzessin dort
die augen wund
so nehmen sie teil
wo nicht geteilt wird
280624
heim 29
die hektik des abschieds
beugt den lebensweg
es wird wieder anders werden
doch hier bleibt alles gleich
in meinem bild
das immer anders ist
als dieses
290624
heim 30
heim.at ist keine
heimat nicht
grad immer dort ist sie wo ich nicht bin
es zieht es wandert sich
bis zu dem ende hin
jetzt also wieder eingepackt
mal weniger mal mehr
zur zeit ists doch
für viel zu viele so
wir fahren gehen laufen
der heim.at
zu
300624
ps:möven kacte meer / dohlen jäger bäge /die berge täuschen härte vor / das wasser die wärme / der mensch ein tor 020624