die reise
langsam und heftig beginnt das erdbeben. kein boden, der sicher ist, und jeder augenblick gefährlich. auch den menschen um dich herum ist nicht zu trauen. sie sind in sicherheit und kümmern sich mit wohlwollender freundlichkeit um deine trümmer. gelähmt sein. sitzen, auf ein ende warten und wissen, dass keines kommt. dass das ende selbst herbeizuführen wäre. die kraft dazu verliert sich im asfalt. die umwelt ist feindlich gesinnt. spieler und nutten, heuchler und bigottische schlampen. mein atem stinkt. magen und darm revoltieren. ich esse durch den arsch und aus dem mund kommt nur noch scheiße. die zukunft ist nichts als die wiederholung aller nichtigkeiten und ödnisse der vergangenheit. jedes loch schreit nach geld.
eine reise. koffer packen ist diesmal nicht das thema. das zimmer ist leer und sauber zu übergeben. ich übergebe mich. dann ist das zimmer von neuem zu reinigen. bilder von den wänden abzuhängen. mitzunehmen? wozu? wohin? alles muss seinen neuen platz finden. und sei es auf dem müll. gott ist weit weg und die anderen götter und göttinnen kopulieren im garten deiner ängste. wenn das bild abgenommen ist, bleibt ein rand an der tapete. die verlorene zeit wird sichtbar. hier war einmal etwas und bereits jetzt weißt du nicht mehr genau, wie das bild ausgesehen hat. es muss staub sein, der sich um den bilderrahmen gelegt hat. denkst du. der rauch der zigaretten. der schall der stimmen. mit einem feuchten tuch versuchst du die wand zu reinigen. alles muss sauber sein. aber der rand verschwindet nicht. vielmehr reibst du ihn mit dem feuchten tuch noch heftiger in die tapete ein.
warum muss man gehen? weil du einmal gekommen bist, antwortest du dir. aber niemand wird etwas merken. ein kieselstein fällt ins wasser und nicht einmal der kleine fisch ändert seine richtung. was soll mit ihm geschehen? mitnehmen nicht möglich. er würde diese reise nicht überstehen. kein freund, kein nachbar, der so ein tier möchte. wie soll man einen fisch in würde umbringen? wenn du ihn in der hand hältst, spürst du sein zappeln. glitschig, ölig. wahrscheinlich bist du unfähig, ihn zu zerdrücken. aus der kleinen öffnung, die dein daumen der geschlossenen hand lässt, siehst du sein maul. es schnappt nach luft, nach wasser. eine brennende zigarette hineinstecken und warten, ob es bei fischen so funktioniert wie bei kröten. eine explosion in deiner hand könntest du jedoch nicht ertragen.
der verschmierte rand des abgenommenen bildes und der fisch in deiner hand finden leicht zueinander. sie lachen dich aus. wie du in dem leeren zimmer stehst. du, ein fisch in deiner hand und der schmutzige rand eines abgenommenen bildes. wer kann sich besser verlieren? keiner kommt so richtig weg. den fisch in die kloschüssel? dann kannst du dich nie mehr darauf setzen, ohne angst zu haben, dass er nicht doch noch da ist. das leere bild lacht. böse.